Das Sturzrisiko individuell einschätzen
In der Regel gibt es nicht die eine Sturzursache, sondern es kommen mehrere Faktoren zusammen. Der Expertenstandard Sturzprophylaxe1 unterteilt in personen-, medikamenten- und umgebungsbezogene Risikofaktoren. Zu den personenbezogenen Risiken gehören zum Beispiel eine eingeschränkte Gehfähigkeit, Schwindel, Kontinenz Probleme, eine starke Sehschwäche oder kognitive Beeinträchtigungen. Medikamente, die das Sturzrisiko erhöhen, sind u.a. Antihypertensiva, Antidepressiva, Neuroleptika und Sedativa. Auch die Umgebung selbst kann zur Stolperfalle werden, zum Beispiel wenn das Umfeld schlecht beleuchtet ist, Teppiche rutschen oder Kabel herumliegen.
Was sind Risikofaktoren für Stürze?
Eine Studie des Robert-Bosch-Krankenhauses in Stuttgart zeigte: Jede dritte Person über 65 stürzt mindestens einmal im Jahr, bei den über 80-Jährigen ist es jeder oder jede zweite. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie werden jährlich mehr als 400.000 ältere Menschen nach einem Sturz im Krankenhaus behandelt.
Es gibt verschiedenste Gründe und Risikofaktoren für Stürze:
- Schwache Muskulatur: Wer sich wenig bewegt, verliert schnell an stabilisierender Muskulatur. Längere Krankheitsphasen und Operationen sind besonders kritisch: Die Muskeln schwinden, das Gleichgewicht leidet und Stürze werden so wahrscheinlicher.
- Abnehmendes Reaktionsvermögen: Mit steigendem Alter werden Hindernisse und Stolperfallen in der Wohnung (wie abstehende Teppichkanten oder lose Kabel) gefährlicher. Auch die nachlassende Sehkraft kann dazu beitragen, dass solche Stellen übersehen werden.
- Sehschwäche, die eventuell auch Schwindel verursacht: Augenkrankheiten können die Gangsicherheit erheblich beeinflussen. Lassen Sie darum mindestens alle zwei Jahre einen Sehtest durchführen.
- Hörprobleme, die Schwindel verursachen: Mit zunehmendem Alter treten häufig Hörverluste auf, die auch den Gleichgewichtssinn erheblich stören können. Lassen Sie sich darum regelmäßig in einer HNO-Arztpraxis untersuchen.
- Erkrankungen, die den Gleichgewichtssinn stören, zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Bluthochdruck oder niedriger Blutdruck. Sprechen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin darauf an, wenn Sie unter Schwindel leiden.
- Medikamente, die Aufmerksamkeit und Reflexe beeinträchtigen, wie etwa Beruhigungsmittel und Psychopharmaka oder Medikamente, die Schwindel hervorrufen: Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin beraten, sie können eventuell die Dosierung verändern oder auf ein alternatives Medikament ausweichen.
- Wechselwirkungen verschiedener Medikamente: Sprechen Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin stets darauf an, wenn Sie ein neues Medikament erhalten haben. Es ist seine oder ihre Aufgabe, das Zusammenspiel Ihrer Medikamente immer wieder neu auf ihre Verträglichkeit zu prüfen.
- Vorausgegangene Stürze erhöhen das Risiko, wieder zu fallen: Wer Angst hat zu fallen, schränkt seine Mobilität oft aus Unsicherheit weiter ein. Der Bewegungsmangel führt wiederum zu Muskelverlust und schwachen Knochen, die leicht brechen können. Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin kann Ihnen weiterhelfen, wenn Sie Angst vor (neuen) Stürzen haben.
Unter Sturzprophylaxe sind verschiedene Maßnahmen zusammengefasst, die Ihnen dabei helfen sollen, Stürze im Alltag zu verhindern. Die effektivste Maßnahme, um Stürzen vorzubeugen, ist, körperlich fit zu bleiben oder es – egal in welchem Alter – wieder zu werden. Dabei hilft es, regelmäßige Bewegung in den Alltag zu integrieren, zum Beispiel durch Spazierengehen, Wandern, Treppensteigen, Gartenarbeit oder mit den Enkelkindern zu spielen. Hinzu kommen einfache Balance- und Kraftübungen. Diese sollten idealerweise täglich, aber mindestens zwei- bis dreimal pro Woche ausgeübt werden. Außerdem gehören zur Sturzprävention bestimmte Verhaltenstipps und ein sturzsicher ausgestattetes Wohnumfeld.
Von Balance und von der Kraft hängt viel ab: Wer stand- und gangsicher ist, bleibt selbstständig und mobil. Die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung vergrößern sich und steigern damit die Lebensqualität erheblich. Mit Balancetraining können Sie Ihre Körperhaltung, Koordination und das Gleichgewicht verbessern. Mit Krafttraining steigern Sie Ihre Muskelkraft und halten Ihre Knochen stark und stabil.
Integrieren Sie einfache Übungen in Ihren Alltag und steigern Sie die Dauer und Intensität der Übungen nur langsam. Sprechen Sie jedoch vorher mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, ob die Übungen für Sie geeignet sind.
Hier noch die Eckdaten:
Referentin: Sandra Hans
Termin: 25. März 2025
Uhrzeit: 19:00 Uhr
Adresse: Dorfgemeinschaftshaus Obersalbach, Zum Weiherwald 4, Obersalbach
Wie bei allen unseren Vorträgen hoffen wir auf eine rege Beteiligung. Gäste sind uns immer willkommen.