„Fett macht schlau & schlank, wenn man das richtige Fett isst!“ behauptet die Referentin dieses Abends Frau Klein. Sie befindet sich mit dieser Meinung in guter Gesellschaft, wie ein Beitrag des Bundesministeriums für Ernährungsforschung bestätigt.

Gutes Fett, schlechtes Fett

Im Gespräch mit Prof. Gerhard Jahreis, Emeritus am Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Jena

Herr Prof. Jahreis, was versteht man unter „guten“ und „schlechten“ Fetten?

Zunächst möchte ich etwas klarstellen: Fette gehören zu den Grundnährstoffen und sind für unsere Gesundheit unverzichtbar. Ungesund wird es erst, wenn wir zu viel davon essen. Und wir sollten darauf achten, welche Fette wir wählen. Entscheidend ist ihr Gehalt an gesättigten und ungesättigten Fettsäuren; optimal ist ein Verhältnis von 1:2. Davon sollte mehr als ein Drittel des aufgenommenen Fettes aus einfach ungesättigten Fettsäuren, vorzugsweise Ölsäure, bestehen. Unter den mehrfach ungesättigten Fettsäuren sollten möglichst viele Omega-3-Fettsäuren sein.

Was sind ungesättigte Fettsäuren?

Einige wichtige Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren gehören – ähnlich den Vitaminen – zu den essenziellen Nährstoffen: Der menschliche Körper braucht sie zum Leben, kann sie aber nicht selbst herstellen, sondern nur mit der Nahrung aufnehmen.

 Welche Fettquellen sind besonders gesund und warum?

Zu den „guten“ Fetten gehören Fischöl sowie pflanzliche Öle aus Raps, Oliven, Leinsamen, Algen oder Echium. Denn alle diese Öle enthalten einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren oder sind reich an Ölsäure. In tierischen Fetten, aber auch im Öl von Sonnenblumen oder Mais überwiegen dagegen die Omega-6-Fettsäuren. Unser Körper produziert aus den langkettigen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren hormonähnliche Substanzen, die Eicosanoide. Die Eicosanoide aus Omega-3-Fettsäuren senken durch ihre Wirkung auf die Blutgefäße ganz erheblich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

 

Wer an Rheuma leidet, sollte möglichst langkettige Omega-3-Fettsäuren zu sich nehmen, und zwar aus drei Gründen: Sie vermindern das Entzündungsgeschehen; denn aus den Omega-3-Fettsäuren können die entzündungshemmenden Fetthormone gebildet werden. Zudem erweitern sie die Blutgefäße und verringern damit das Thromboserisiko. Und sie senken die Blutfettwerte. Jeden Morgen einen Löffel Leinöl zum Frühstück reicht schon aus. All dies wirkt sich positiv auf die Lebensqualität von Rheumatikern aus.

Was empfehlen Sie Gesunden?

Auch sie sollten darauf achten, welche Fette und Öle sie zu sich nehmen. Es ist nicht damit getan, möglichst viele ungesättigte Fettsäuren zu essen – es könnten leicht die falschen sein. Wer nur Sonnenblumen- oder Distelöl verwendet, nimmt zu viele Omega-6-Fettsäuren auf. Das kann auf Dauer sogar Entzündungen fördern. Leinöl, Rapsöl, aber auch Olivenöl sind allemal gesünder, wirken entzündungshemmend und mindern deshalb das Risiko für Arteriosklerose und weitere Erkrankungen.

Referent: Miia Susanna Klein

Termin: Dienstag, 16. Januar 2024

Uhrzeit: 19:30 Uhr

Adresse: Dorfgemeinschaftshaus Obersalbach, Zum Weiherwald 4, Obersalbach

Wie bei allen unseren Vorträgen hoffen wir auf eine rege Beteiligung. Gäste sind uns immer willkommen.